Arbeitsbelastungen & Ressourcen in der stationären Behindertenhilfe HEP BGF

Empirische Ergebnisse zu den Belastungen und Beanspruchungen von Beschäftigten in der stationären Pflege wurden bisher fast überwiegend auf dem Gebiet der Gesundheits- und Krankenpflege wie auch in der letzten Zeit zunehmend häufiger in der Altenpflege gewonnen. Bisher existieren keine belastbaren Daten zu den Arbeitsbelastungen und Ressourcen der Beschäftigten, Heilerziehungspflegerinnen und –pflegern (HEP) in der stationären Behindertenhilfe.

In Deutschland werden traditionell stationäre Behinderteneinrichtungen immer noch zu einem großen Anteil in kirchlicher Trägerschaft betrieben, so dass christliche Einrichtungen hier quantitativ (hinsichtlich der Anzahl der Beschäftigungsträger) als auch qualitativ (hinsichtlich der Sicherung der christliche Werte in der Arbeit mit den behinderten Menschen) einen besonderen Stellenwert für die Beschäftigten insgesamt haben. Auch die Träger der stationären Behindertenhilfe können sich den Trends der Alterung der Beschäftigten als auch einem generellen Wandel in der Arbeitswelt (u.a. Verdichtung der Tätigkeiten, Zunahme von Arbeitsdruck/Stress) nicht entziehen. Durch die zunehmende Alterung der behinderten Menschen in den Einrichtungen und die Zunahme von Menschen z.B. mit herausforderndem Verhalten, scheinen auch die Anforderungen an die Berufsgruppe zu steigen.

Ziel der Studie war es, mit Hilfe eines zweistufigen Designs, das qualitative und quantitative Methoden verbindet (Triangulation), die Forschungslücke für den Bereich der stationären Behinderteneinrichtungen zu schließen. Exemplarisch wurden die Belastungen und Ressourcen aller Beschäftigten in der Heilerziehungspflege eines kirchlichen Trägers in Niedersachsen (Caritas) erhoben. Die so gewonnen Daten konnten wichtige Anhaltspunkte für eine berufs- und branchenspezifische Gesundheitsförderung liefern. Die Ableitung von Handlungsempfehlungen im dritten Projektschritt leistete einen bedeutsamen und nachhaltigen Beitrag für die Arbeits- und Beschäftigungsfähigkeit der dort beschäftigten Heilerziehungspflegerinnen und –pfleger in Niedersachsen. Mit der Entwicklung eines berufs- und branchenspezifischen Methodeninventars wurde die Chance ergriffen, das entwickelte Tool zu veröffentlichten. So konnten andere Forschergruppen von den Vorarbeiten des Projektes profitieren.

Veröffentlichungen

  • Petrarca, S., Schmidt, S. und Koppelin, F. (2015). Neue berufsgruppenspezifische Ansätze Betrieblicher Gesundheitsförderung in der stationären Behindertenhilfe. Die Ableitung von Handlungsempfehlungen auf Basis einer Methodentriangulation (DGMS, DGSMP). Das Gesundheitswesen 2015, 77-314, Georg Thieme Verlag: 694
  • Petrarca, S., Schmidt, S. und Koppelin, F. (2014). Risiken und Ressourcen von Beschäftigten in der stationären Behindertenhilfe. Ergebnisse einer qualitativen Expertenerhebung (DGMS). Das Gesundheitswesen 2014, 76 - A136, Stuttgart: Georg Thieme Verlag: 579.
  • Petrarca, S., Schmidt, S. und Koppelin, F. (2013). Eine qualitative Expertenerhebung der Arbeitsbelastungen und Ressourcen von Beschäftigten in der stationären Behindertenhilfe (DGSMP/DGMS). Das Gesundheitswesen 2013, 75, Stuttgart: Georg Thieme Verlag: 556.