Datenanalyse zu kognitiven und multisensorischen Faktoren erfolgreichen Sprachverstehens KOMUS analysis

In einem früheren Kooperationsprojekt (Kognitive und multisensorische Faktoren erfolgreichen Sprachverstehens, "KOMUS") zwischen der Sonova AG und der Jade Hochschule wurde eine Testbatterie zur Messung möglicher Einflussfaktoren auf die Spracherkennung entwickelt. Diese umfasst sowohl audiologische Messungen, wie Sprachverständlichkeitstests als auch Untersuchungen des Gleichgewichts, des Sehens und der (Fein-)Motorik sowie der taktilen Wahrnehmung und kognitive Tests. Ziel war es, zu untersuchen, auf welche Weise und in welchem Maß kognitive, sensorische und motorische Fähigkeiten die Kommunikation unter verschiedenen alltagsrelevanten Bedingungen sowie den Rehabilitationserfolg mit technischen Hörhilfen beeinflussen können.

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Mit großem Aufwand wurden 223 Teilnehmer_innen an jeweils zwei Terminen getestet. Die Teilnehmer_innen waren zwischen 55 und 81 Jahre alt und entsprechen der typischen Altersgruppe, die zum ersten Mal mit der Hörrehabilitation in Kontakt kommt. Bisher wurde der Einfluss von kognitiven, sensorischen und motorischen Beeinträchtigungen auf die Hörrehabilitation und die Alltagskommunikation untersucht. Zusätzlich wurden spezifische untergeordnete Fragestellungen analysiert und publiziert, u.a. zur Techniknutzung und zur überschwelligen auditiven Verarbeitung (Holube et al., 2020). Im Projekt " KOMUS analysis" wird die statistische Auswertung der KOMUS-Daten intensiviert, wobei zwei bisher nicht abgedeckte Forschungsfragen im Vordergrund stehen. Ein Schwerpunkt liegt auf den subjektiven Messungen (Fragebögen), die in der KOMUS-Testbatterie enthalten sind. In Vorarbeiten wurde bereits ein Fragebogen ausgewertet, in dem Probanden ihre hörbasierte Lebensqualität anhand von Alltagssituationen bewerteten. Es zeigte sich, dass neben dem Hörverlust und Sprachverstehen auch die allgemeine Gebrechlichkeit, die psychische Gesundheit und die Bereitschaft ein Hörgerät zu nutzen die hörbasierte Lebensqualität beeinflussen (Nuesse et al., 2021). Der zweite Schwerpunkt wird auf der Auswertung der erhobenen Daten zum Gleichgewicht liegen. Die Hypothese ist, dass das Gleichgewicht mit dem altersbedingten Verlust der vestibulären Funktion zusammenhängt und mit dem Hörverlust sowie visuell-räumlichen und kognitiven Fähigkeiten interagiert.

Veröffentlichungen

  • Holube, I., Nuesse, T., Strelcyk, O., Wiltfang, A., Gablenz, P. von, Schlueter, A. (2020). Applicability and outcomes of a test for binaural phase sensitivity in elderly listeners. Proceedings of the International Symposium on Auditory and Audiological Research, 7, 397–404.
  • Nuesse, T., Schlueter, A., Lemke, U., Holube, I. (2021). Self-reported hearing handicap in adults aged 55 to 81 years is modulated by hearing abilities, frailty, mental health, and willingness to use hearing aids, International Journal of Audiology, DOI:10.1080/14992027.2020.1858237.